Seit etwa 20 Jahren arbeitet Philippe Fangeaux unter anderem an einer Bilderserie, die er kurz „Télésouvenirs“ nennt. Es sind skizzenhafte Notate des Zeitgeschehens, gemalt im immer gleichen kleinen Format, 16 x 24 cm, Öl auf Leinwand,. Quellen seiner Inspiration sind die Bilder, die in den täglichen Berichterstattungen über den Bildschirm flimmern.
Bilder von humanitären Katastrophen, Kriegseinsätzen, Flugzeugabstürzen, überfüllten Flüchtlingsbooten.
Es sind kurze spontane Notate, aus der Erinnerung gemalt, bisweilen in wenige Kürzel zusammengefasste Übersetzungen des Erinnerten. Manchmal erschließt sich der Inhalt erst auf den zweiten Blick, manchmal ist es die Erinnerung des Betrachters selbst, die zu verstehen hilft.
Die Bilder sind Teil eines kollektiven Gedächtnisses, alle sehen wir die gleichen Bilder, die uns aus Krisengebieten erreichen. Den meisten Pressebildern ist eine kurze Überlebenszeit gegeben und dennoch lagern sie sich ab in unserem Unterbewusstsein.
Dem Vergessen widersetzt sich Fangeaux in einem Akt der malerischen Aneignung, die wie ein Handeln gegen die Zeit ist. Aus der unscharfen Erinnerung schöpft er seine Bilder.
Er selbst sagt, dass es ihm unmöglich erscheint, das Erinnerte in seiner Unschärfe mit Hilfe der Linie und der Zeichnung festzuhalten, dass ihm aber die Malerei die intuitive Annäherung erlaubt. Er muss schnell handeln, das Erinnerte auf die Leinwand bannen, bevor es verschwindet. Sind die erinnerten Bilder stark und eindringlich, setzen sie sich durch, davon ist der Maler überzeugt.
18.09. – 16.10.2022 | Zur Eröffnung am 18.09.2022, 11-13h, ist der Künstler anwesend.